Eskandar

«Tod dem Diktator!», Rufe dieser Tage aus Teheran. Der Verdacht der Wahlfälschung der Mitte Juni erfolgten Wahl offenbart sich als Ventil einer zunehmend unzufriedenen iranischen Bevölkerung. Und der Präsident Amadenishad tritt in die Fußstapfen des Schahs und bekämpft sein eigenes Volk. Jetzt ist genau die Zeit der iranischen Schriftstellerin Siba Shakib, die mit ihrer Geschichte über Eskandar den Zeitgeist trifft. Sie erzählt den Kampf der Iraner, gefangen zwischen Tradition und Moderne und der Sehnsucht nach Freiheit.

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Der Schatten des Windes

Carlos Ruiz Zafóns Meisterwerk »Der Schatten des Windes« entfaltet sich in einer eindringlichen, bildhaften Sprache und zieht den Leser in die düsteren Tiefen Barcelonas der unmittelbaren Nachkriegszeit. Der Ich-Erzähler, der elfjährige Daniel Sempere, steht im Zentrum der Geschichte, die im Jahr 1945 beginnt und 1966 endet. Die Erinnerungen an seine verstorbene Mutter, die kurz nach dem Ende des Spanischen Bürgerkriegs an Cholera starb, liegen wie ein Schatten über seiner Seele.

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Homo faber

Beherrscht der Mensch sein Leben mit dem Verstand? Der Schweizer Ingenieur Walter Faber ist zumindest davon überzeugt. Den Glauben an das Schicksal und an mythisches Denken lehnt er ab. Er steht damit stellvertretend, wie der Titel des Buches verrät, für den Archetypus des Homo faber, dessen Leben sich an der rationalen Logik statt an der Gefühlswelt und schicksalhaften Ereignissen orientiert. Sichtbar wird seine innere Haltung zum einen in der gefühlskalten und lieblosen Beziehung zu seiner Freundin Ivy. Seine emotionale Distanz und die Ablehnung gefühlsmäßiger Bindungen wie einer tiefgehenden Liebe zeigt sich daran, dass er seiner Freundin mitteilt, dass er sie nicht liebt und es vorbei ist. Auf der anderen Seite ist er ein Kontrollpedant, der sich die Uhrzeiten eines Ereignisses oder einer Situation und die Orte notiert. 

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Blutsbrüder

Nach Berlin heißt es in den 1930er Jahren für den zwanzigjährigen Willi Kludas, der aus der Erziehungsanstalt geflohen ist. »Hauptsache weg von hier«. Weg von den rabiaten Heimerziehern und der Unterdrückung. Es ist ein Hauch von Sehnsucht. Dieser Wunsch nach Freiheit. Dieser Durst nach einem Stück Normalität eines Heranwachsenden, der von dem ersten Kuss eines Mädchens träumt. In Berlin wartet das Glück und für diese Hoffnung begibt er sich als Passagier eines Zuges, dessen Sitzplatz die Zugachse ist, in Todesgefahr. Die Zugpassagiere in den wohligen Abteils wissen nichts von Willis Fahrt, die ein Wettlauf auf Leben und Tod ist. 

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Die Korrekturen

Das Leben ist kein Text, an dem man durch eine Fehlerkorrektur mitunter Wunder vollbringt. Für die einen ist es die Kunst, in der gesellschaftlichen Spur zu bleiben oder gegenzusteuern, wenn sie sich neben der Spur wiederfinden. Diejenigen, die die Kurven des Lebens nicht bewältigen, erleiden einen menschlichen oder sozialen Totalschaden und wieder andere landen auf dem Abstellgleis der Demenz. Es gibt kein Patentrezept, um wieder einen Gang zurückzuschalten und mit einem Tempowechsel einzulenken, um die richtige Ausfahrt zu nehmen. Der amerikanische Autor Jonathan Franzen zeigt dieses in seinem Roman Die Korrekturen am Beispiel der Familie Lambert deutlich auf.

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Suzie Wong

Er verlässt in den 1950er Jahren seine englische Heimat und zieht in das rastlose Hongkong. Unser Ich-Erzähler, der Brite Robert Lomax, der in Asien nicht nur seine Leidenschaft für die Malerei entdeckt, sondern ebenfalls für seine reizvolle und bildhübsche Zufallsbekanntschaft Suzie Wong. Es ist der Beginn einer Liebesgeschichte, die nur einen Haken hat. Das verruchte Stundenhotel Nam Kok im Rotlichtviertel Wan Chai, wo Robert Lomax sich langfristig kostengünstig einquartiert, ist Suzie Wongs Arbeitsplatz. In der Bar des Nam Kok, wo sich die Matrosen betrinken und wo ihre nach Sex dürstenden Blicke auf die überwiegend willigen Frauen treffen, fliegt ihre Tarnung einer ehrenwerten und unantastbaren Jungfrau auf. 

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Frühstück bei Tiffany

Der 1958 veröffentlichte Roman „Frühstück bei Tiffany“ des amerikanischen Erfolgsautors Truman Capote ist vor allem durch die Verfilmung mit Audrey Hepburn bekannt.

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Der Mann, der aufrecht blieb

Der englische Schriftsteller Ford Madox Ford, alias Ford Hermann Madox Hueffer zeigt mit Der Mann, der aufrecht blieb ein finsteres Bild des Ersten Weltkrieges aus der Sicht des Soldaten Christopher Tietjens.

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Finish

Hasardspiele gibt es nicht nur im Spielereldorado Las Vegas. In Tom McNabs Roman Finish werden die Spielhöllen-Würfel gegen Laufschuhe getauscht, werden Duelle nicht im Casino sondern auf der Piste ausgetragen.

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Verliebt in Breslau

Verliebt in Breslau. Reisende überfällt oft dieses Gefühl, wenn sie durch diese romantische polnische Stadt mit den mittelalterlich wirkenden Gassen schlendern.

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Es geschah im November

Die späteren Semester erinnern sich sicherlich noch an die Ereignisse im November 1989. Die Marke Demokratie setzte sich in Osteuropa durch. Der „Eiserne Vorhang“ wich und die meisten Westeuropäer fielen vor Glück in einen Tiefschlaf, was unsere Sicherheitsarchitektur betraf. Hinter der Fassade brodelte es vereinzelt weiter, denn nicht jede Person teilte die salonfähige Demokratie. Beste Beispiele sind heute unter anderem Ungarn und das sich kriegerisch und menschenverachtend gebärende System in Russland. 

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Der Honigdachs

Christoph Brummes einfache und skurrile Sprache besitzt Unterhaltungswert. Jedenfalls die Hälfte der Strecke. Schade, denn danach stellt sich eine Unordnung der Wörter ein.

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Die Ungeduldigen

Stehen Popikonen wie Bob Dylan, dessen Musik auch in dem Roman gehört wird, für gesellschaftliche Veränderung, für den Ausdruck von Gefühlen und für Grenzüberschreitungen, kurz gesagt für einen anderen Rhythmus, so sind die drei Schwestern Hélène, Sabine und Mariette in dem Roman Die Ungeduldigen ebenfalls Symbolfiguren des sich verändernden Rhythmus der 1970er Jahre in Frankreich.

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Verlorene Stunden

Verlorene Stunden, eine unterhaltsame Erzählung über einen älter werdenden Mann, der abtaucht in sein ereignisloses Leben, auf der Jagd nach einem Stück seiner Vergangenheit mal Luft holt und dazwischen seine letzte Liebe findet.

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Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse

Kann man in einer Stadt wie Zürich orthodoxer Jude sein, ohne von der Moderne überrollt zu werden? Auf eine sehr humorvolle Weise, mit jiddischem Sprachschuss versehen, erzählt der Autor Thomas Meyer in seinem Roman Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse wie jüdisch-orthodoxe Rituale die Moderne zähmen und eine Jüdischkeit ohne Fesseln auf Widerstand stößt.

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