Dies ist die Geschichte von Zelda Sayr Fitzgerald, der flippigen femme fatale aus Alabama, der Tochter eines Richters und der Frau des großen amerikanischen Schriftstellers F. Scott Fitzgerald.
Im tiefen Süden Nordamerikas, in der konservativen Provinz Montgomery, wächst Zelda Sayr auf. Eine Gegend, die kaum Abwechslung für die lebenshungrige Zelda bietet. So entzieht sie sich der Eintönigkeit, in dem sie genau das macht, was als nicht gerade tugendhaft gilt. Sie raucht, sie trinkt, sie trifft sich mit Jungen. Und kurz vor dem Ende des Ersten Weltkrieges auch mit einem jungen in Montgomery stationierten angehenden Schriftsteller namens F. Scott Fitzgerald. Die flippige sich nach Freiheit sehnende Zelda möchte aus dem leeren Dahintreiben in Montgomery ausbrechen und stürzt sich 1920 in die Ehe mit F. Scott Fitzgerald. Fitzgerald hat seine ersten literarischen Erfolge. Sie gehen nach New York und reisen in das alte Europa. Das Wunderkind des Jazz-Age mit seiner Zelda, das Glamourpaar der Hautevolee. Das Paar mit einem Hang zu turbulenten ausschweifenden Partys, deren mondäner Lebensstil auf Dauer nicht zu finanzieren ist. Scotts literarische Schaffenskrisen begleitet von seiner Trunksucht und Zeldas exzentrische Exzesse führen zu tiefen Beziehungsproblemen in ihrer Partnerschaft. Nach einem Seitensprung von Zelda mit ihrer vermeintlich einzig großen Liebe ist die Ehe endgültig zerrüttet. Scott kommt nicht über die Untreue seiner Frau hinweg und gegenseitige Kränkungen, Eifersuchtsszenen und Vorwürfe begleiten ihren banalen Alltag. Zelda wirft Scott vor, unter seinem Namen ihre Kurzgeschichten zu veröffentlichen. Beide neiden einander ihre literarischen Einfälle. Zelda versinkt in Hysterie und Depressionen und begibt sich dauerhaft in psychiatrische Behandlung, während Scott ihre Krankheit und Gemütszustände an die Öffentlichkeit zehrt, in dem er sie literarisch aufbereitet und sich nebenher zu tode säuft. Nur sieben Jahre später, im Jahr 1948, kommt die einst blühende und nun verwelkte Schönheit Zelda im Alter von 47 Jahren bei einem Klinikbrand ums Leben.
Gilles Leroy gelingt mit Alabama Song ein wunderbarer Roman über Zelda Fitzgerald, die Frau des einst fast vergessenen großen amerikanischen Schriftstellers F. Scott Fitzgerald. Man muss nur wie Leroy in einer Mischung von Fiktion und Fakten und aus der Sicht von Zelda erzählen, um eine Ahnung über das Leben des Glamour-Paars der zwanziger Jahre zu bekommen. Zwei schillernde selbstsüchtige Persönlichkeiten, die das Leben voll auskosten, deren Aufstieg im eiskalten Zynismus und tiefer Verzweifelung versinkt. Eine wunderbar berührende Lebensgeschichte über den Aufstieg und den tiefen Niedergang einer nur scheinbar glamourösen Liebe und Ehe.
Gilles Leroy, ALABAMA SONG, Roman, Orig.: Alabama Song, aus dem Französischen von Xenia Osthelder, Coverbild: Andrew Hobbs/gettyimages, Kein & Aber, gebunden, 240 Seiten, 19.90 €, 34.80 CHF, ISBN: 978-3-0369-5522-3
© Soraya Levin