Als in Oslo 1934 seltsame Morde passieren, ahnt der 21-jährige Kriminalreporter Erik Erfjord noch nicht, dass er bald den Chef der deutschen Gestapo Reinhard Heydrich zum Gegner hat.
Heydrich operiert unter dem Decknamen Hans von Manteuffel mal als Kunstsammler und mal als Regisseur in Oslo. Zweifelsfrei ist daher die Begegnung Eriks mit seinem alten Schulfreund und jetzigem Schauspieler Lennart kein Zufall. Gewiss ist es auch kein Zufall, dass Lennart kurz darauf ermordet aufgefunden wird. Mit Lennarts Tod kommen sich seine Verlobte Kiss und Erik näher. Während sich eine Liebesbeziehung zwischen ihnen entwickelt, ist Kiss plötzlich spurlos verschwunden.
Noch ahnt Erik nicht, was es mit den Hinweisen auf ein rätselhaftes wertloses Porträt von einer Eva Frank Matronita auf sich hat. Noch ahnt er auch nicht, dass er selbst immer mehr zur Zielscheibe der Verbrecher wird und seine Recherchen für die Zeitung Arbeiderbladet zum Höllentrip werden. Eigentümlich sind die Warnungen eines sonderbaren Fremden, der nicht nur über Frankisten und geheime Dokumente spricht, sondern der Eriks Hilfe benötigt.
Der Spinnenmann, nicht unbedingt eine allzu spannende Reise in dieses Oslo im Jahr 1934. Obwohl gerade die wahren Anteile des Krimis durchaus Spannung erzeugen könnten. Aber dazu wäre eine andere Strickart notwendig gewesen. Lebendige Dialoge hätten den Figuren mehr Kontur gegeben und die realen Gegebenheiten greifbarer gemacht. So bleibt es lediglich eine Aneinanderreihung von realen Fakten innerhalb einer fiktiven Geschichte, die in den Gesamtzusammenhang hineingepresst wirken. Da haben wir zum einen den SS-Gestapo Chef Reinhard Heydrich und seine Angst, jüdisch zu sein. Dann die religiöse Gruppe der Frankisten. Es folgt die Tochter des Gründers der Frankisten, Eva, die den Schlüssel des Krimis, das scheinbar wertlose Porträt ziert. Mittendrin ein guter Freimaurer und zu guter Letzt das Auswanderungsabkommen zwischen den Nazis und den Zionisten.
Der Spinnenmann, Terje Emberland & Bernt Rougthvedt, Titel der norwegischen Originalausgabe: Edderkoppen, Aus dem Norwegischen von Gabriele Haefs und Andreas Brunstermann, Kriminalroman, 290 Seiten, Gebunden, Osburg Verlag Berlin 2011, € 19,95[D], € 20,60 [A], SFr 30,50, ISBN: 978-3-940731-68-5
© Soraya Levin