Mal Deutscher, mal Jude, mal Araber. Auf dieser Reise gibt es keine Normalität, außer wenn er unter seinen Katzen ist. Tuvia Tenenbom, der Zeitkolumnist, der studierte Intellektuelle, der in Jerusalem als Sohn eines Rabbiners geborene und später in die USA ausgewanderte Mitbegründer des Jewish Theatre in New York, nimmt uns mit auf seine unglaubliche Reise durch ein Land, das gerade mal so groß ist wie Hessen. Bissig und überaus witzig ist diese 55 Stationen dauernde Reise durch Israel, die er mit guter Laune beginnt und traurig und deprimiert beendet.
Tenenbom schaut genau hin auf die scheinbare Wahrheit und auf die Verlogenheit. Er plaudert mit Juden, mit Palästinensern, mit Antisemiten, mit extremen Rechten und extremen Linken, mit Religiösen und Nichtreligiösen, mit Vertretern von Nichtregierungsorganisationen, mit Politikern und Ex-Politikern, mit Spionen, mit Künstlern oder ganz einfach mit Menschen.
„Don’t worry be jewish“ und „free palaestine“ liest unser Autor auf zwei T-Shirts in einem Laden in der Jerusalemer Altstadt. Ein Hinweis auf die Spaltung des Landes.
Ein Land, wo Tenenbom in einem arabischen Café nur als Moslem „pinkeln“ gehen darf. Hier ist es entscheidend. Bist du Moslem, Jude oder Christ. Ein kleiner Ausflug zur al- Aqsa-Moschee macht aus Tenenbom kurzfristig einen Araber. Hier muss er erstaunlicherweise vor israelischen Polizisten die erste Sure des Korans aufsagen. „Hier diktieren die Besetzten, die Araber, den Besatzern, den Juden, dass die Juden die Araber vor den Juden und Christen beschützen müssen.“
Tenenboms Verwandlung macht eine Form von kultureller Gewalt sichtbar, die religiös besetzt ist und das Wort Religionsfreiheit ad absurdum führt. Die sogenannten „Ungläubigen“ Christen und Juden sind an sich schon eine Provokation. Das auch für Juden heilige Gelände des Tempelbergs darf für die Nichtmoslems nur durch Extraeingänge und zu begrenzten Öffnungs- und Besuchszeiten betreten werden. Die al- Aqsa Moschee ist ganz tabu. Nach dem Ende der Besuchszeit werden die noch herumstreunenden Besucher wie Tuvia Tenenbom unwirsch davongejagt.
Warum eigentlich dieses selbst auch erlebte Davonjagen? Warum kann denn ein Nichtmoslem nicht auch durch den normalen Eingang gehen? Warum darf ein Nichtmoslem die Moschee nicht betreten? Grotesk mutet es geradezu an, wenn Tenenbom vor israelischen Polizisten die erste Koransure aufsagen muss. Wer sich erinnern kann und historisch unbestritten, ist der Komplex vor dem Sechstagekrieg für Juden und Christen durch Jordanien gesperrt gewesen. Nach dem Sechstageskrieg hat der Staat Israel den Komplex im Rahmen der Religionsfreiheit freigegeben. Den Moslems ist als Zugeständnis die Selbstverwaltung übertragen worden. Warum heißt Selbstverwaltung Ausgrenzung? Zur Klagemauer kann Tenenbom hingegen selbst mit einem Palästinensertuch ohne Probleme gehen.
Es sind religiöse Dogmen und Mythen, die letztlich eine Andersartigkeit nicht zulassen. Die selbst eine Kirche wie die Geburtskirche in Bethlehem teilen. Armenier, Griechisch- orthodoxe und Katholiken haben ihre eigenen Gebetsbereiche. Tenenbom fragt sich zurecht, wie wir unter solchen Umständen die Hoffnung auf Frieden zwischen Juden und Palästinensern haben können.
Der Autor wundert sich über die Gläubigkeit, die soweit geht, dass in der Jerusalemer Altstadt in der Grabeskirche Briefe an einen Toten, an Jesus Christus, geschrieben werden. Dass aschkenasische Rabbiner mitunter an die Wiedergeburt als Eselin und die Sündenvergebung durch das Fasten glauben. 4000 Fastentage und schon ist die sexuelle Verfehlung bereinigt. 1199 Tage fasten und der Mord ist vergeben.
Zwischen Ramallah und Ramadan schlendert Tenenbom an Straßenverkäufern mit Kriegsspielzeug vorbei. Was für ein Zeichen, dieses gewaltverkörpernde Spielzeug während des Ramadans. Was wird da transportiert? Tauscht sie doch ein, eure Plastikwaffen, möchte ich rufen. Tauscht sie ein gegen friedfertiges Spielzeug. Und feiert doch lieber das Leben, so wie Tenenbom es in einem palästinensischen Restaurant mit gutem Essen und Gesang erlebt.
Zwischen Jerusalem und Sabbat ist die Mobilität beschränkt, denn der öffentliche Nahverkehr steht still und die Geschäftswelt schläft.
Zwischen Ramallah und Jerusalem, zwischen Ramadan und Sabbat „zwei getrennte Welten ... In dem einen Land möchte Gott nicht, dass man isst, in dem anderen Land möchte ER nicht, dass man etwas zu essen kauft.“
Religion polarisiert und die unterschiedlichen Lebenswelten der Religiösen sowie der Säkularen driften auseinander. Während in Tel Aviv das Leben tobt, der Autor sich von Café zu Café treiben lässt, die Modewelt aktuelle Looks präsentiert, grenzen sich die Ultraorthodoxen bereits durch ihre Kleidung ab. Der neue für Tenenbom erschreckende Trend der Frauen im Jerusalemer ultraorthodoxen Viertel der charidischen Juden heißt „Totalvermummung“. Die „jüdische Taliban“. Geschlechtertrennung statt Gleichberechtigung. Selbst in den öffentlichen Verkehrsmitteln hat die Frau sich unterzuordnen und getrennt von den Männern hinten zu sitzen.
Die Männer und ihre Familien lassen sich vom Staat allimentieren, leisten zudem keinen Militärdienst, verachten und hassen jedoch zeitgleich den zionistischen Staat. Tenenboms Schilderung hört sich an wie der Ausbruch einer neuen Intifada. Nur diesmal nicht nur auf der palästinensischen Seite. Es sind die Ultraorthodoxen, die die sogenannten nicht- koscheren Busse mit Steinen bewerfen. Eine radikale Opposition zum Staat Israel, die sich zunehmend gewaltbereit zeigt.
Die Gegner des israelischen Staates rüsten auf. Ihre Truppen der UN, der EU, der zahlreichen NGOs, der israelischen Linken marschieren nicht nur gegen Israel. Die internationale Front ist bereits im „Nahkampf“. Tenenboms Reise macht sie sichtbar, diese einseitige Unterstützungstaktik Pro-Palästina und die Feindseligkeit Anti-Israel. Tenenboms Gespräche mit den israelischen Linken wie dem Kolumnisten der Haaretz Gideon Levy oder dem Filmemacher Udi Aloni, dem Schriftsteller Amos Oz und dem israelischen Expiloten Jonatan Shapira verdeutlichen diese Entwicklung. Sie boykottieren israelische Produkte und sprechen von Besatzung, von Unterdrückung und von Apartheid. Der Autor spricht von jüdischen Selbsthassern, die sich für eine palästinensische Kultur engagieren, obwohl sie sie nicht kennen und keine Bereitschaft zeigen, sie kennen zu lernen.
Diese Linke sind gern gesehene israelische Kronzeugen für Verbrechen der israelischen „Besatzungsmacht“. Tuvia Tenenboms Art der Erfahrung mit den jüdischen Selbsthassern hat der Schriftsteller Arnold Zweig als Ich-Entwertung bezeichnet. Der Philosoph und Schriftsteller Theodor Lessing hat diesen Punkt bereits in seinem 1930 veröffentlichten Buch „Der jüdische Selbsthass“ detailliert beschrieben. Die dauerhafte jüdische Stigmatisierung und Unterdrückung verbunden mit der religiösen Schuldprojektion auf sich selbst, führt zu einer radikalen Leugnung von sich selbst, hin zu einer übersteigerten Liebe des Anderen, des Fremden. Die Gedanken des Autors „Die israelische Linke hat immer nur die Mohammeds ihrer Welt im Kopf und nur selten ihre Judasse.“ bringt es auf den Punkt.
Während des Reiseverlaufs wird Tenenbom dauerhaft mit einem Wort konfrontiert. Dieses Wort heißt „Schuld“. Israel als Besatzung, die an allem schuld ist. Schuld, dass die Palästinenser in Armut leben, schuld, dass in Bethlehem der Bevölkerungsanteil der Christen drastisch gesunken ist, Schuld, dass die Geschäfte geschlossen sind, schuld, dass eine jordanische Frau eines Hotelbesitzers bereits 1950 - vor der Besatzung - aus Bethlehem weg musste, schuld an der angeblichen drusischen Vertreibung und angeblichen Verminung der Golanhöhen. Eine Hassprojektion auf Israel, die auch der drusische Englisch- und Sportlehrer Akab teilt. Er erzählt Tenenbom er würde lieber „in Armut und einer Diktatur als Teil Syriens leben als in Wohlstand und einer Demokratie als Teil Israels.“
Israel als Feind, Israel hassen und gleichzeitig kostenfrei an der hebräischen Universität studieren oder sich als syrischer Erzfeind oder Einwohner aus Gaza in israelischen Krankenhäusern behandeln lassen.
Israel als Unrechtsstaat von zahlreichen NGOs, der Europäischen Kommission und dem UN-Sicherheitsrat propagiert.
Die Dichte an NGOs in Israel und in der Westbank sowie im Gazastreifen ist enorm. Was machen die hier, fragt sich Tenenbom. Hört man Namen wie Brot für die Welt, Ärzte ohne Grenzen, Amnesty International, Friedenszentren und Menschenrechtsorganisationen sowie Internationales Rote Kreuz könnte man zunächst von humanitärer Hilfe ausgehen. Tenenbom deckt auf, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Es geht um die Durchsetzung von politschen Agenden. Sie sammeln Zeugenaussagen gegen Verstöße des humanitären Völkerrechts ob sie da sind oder nicht, sie rufen zum Boykott israelischer Produkte auf, sie dämonisieren Israel als Apartheidssystem.
Sie „spielen Theater des Absurden“. Selbst für Frauenaktivistinnen spielt die Gleichberechtigung keine Rolle mehr, wenn es um ihre einseitige Unterstützung für die polygamen Beduinen geht.
Eine Illusionsfabrik, die mit Macht dem Phantom "Menschenrechtsverletzung" hinterherjagt und sich für die Initiierung einer solchen ihre eigenen Requisiten schafft. Die Aktivisten der NGOs kämpfen für die Freiheit der Palästinenser, sind aber dafür, dass ganze Viertel, Städte und Landschaften judenfrei sind. Zurecht fragt Tenenbom, warum Juden nicht im Westjordanland leben dürfen. In Israel leben doch auch Millionen Araber. Die NGOs und die Europäische Kommission bezahlen Reisen nach Israel, die ein Israelbild ihrer gezimmerten politischen Agenda stützen. Bezahlen Reiseleiter, die selbst in Yad Vashem den Holocaust mit der israelischen Besatzung gleichsetzen.
Auf dem Jerusalemer Filmfestival werden mit europäischer und insbesonderer deutscher und schweizerischer Filmförderung Filme über Israel als koloniale rassistische Besatzungsmacht gezeigt. Gern auch im Duett mit Filmen über Nazideutschland.
Ein Oberstleutnant erzählt dem Autor, dass die Palästinenser mehr finanzielle Unterstützung als andere Menschen auf der Welt erhalten. Tatsächlich ist die humanitäre Hilfe pro Kopf im internationalen Vergleich am höchsten.
Tenenbom erfährt in den Gesprächen und sieht an den „gefördert durch“-Beschilderungen wofür EU Fördergelder in Millionenhöhe genutzt werden. Vom Dampfbad bis zur Villa. Eine Praxis der Geldverteilung, die nicht für Orte des jüdisch-arabischen Zusammenlebens wie Abu Gosh gilt.
Die von Tenenbom beobachtete einseitige Förderung kann der interessierte Leser anhand von zahlreichen Veröffentlichungen wie beispielsweise die zur Sanierung der Altstadt von Hebron nachlesen und wiederfinden. Hier werden unter dem Deckmantel eines Friedens- und Aufbauproszesses 1,79 Mio. Euro Unterstützung zur Verfügung gestellt. In Wahrheit handelt es sich jedoch um einen Ausgrenzungsprozess, denn das Ziel ist es, das palästinensische Staatsgebiet auf zivile Art zu verteidigen. Vor wem muss die palästinensische Bevölkerung geschützt werden? Vor „dem Juden“. Denn die jüdische Siedlungspolitik ist schließlich ein Grund weshalb ein Frieden im Nahen Osten nicht möglich ist.
Tenenbom weist auf seiner Reise in den Süden des Landes darauf hin, dass gerade nach dem Rückzug der israelischen Armee aus den besetzten Gebieten Tausende Raketen auf Sderot gefallen sind.
Wie ein Mantra wird auf das Leid in den palästinensischen Flüchtlingslagern hingewiesen. Tenenbom unterhält sich mit Mitarbeitern des Internationalen Roten Kreuzes, die in Zusammenarbeit mit dem palästinensischen Flüchtlingshilfswerk der UN, der UNRWA, durch Aufklärung der Zivilbevölkerung über israelische Verbrechen und Förderung von Schulen mit Märtyrerbildern und antisemistischer Literatur das Leid der Flüchtlinge mildern.
Der Autor bezeichnet die UNRWA als „eines der gerissensten Tiere im Menschenrechtszoo.“ Denn die Organisation „weitet die Definition des Wortes ‚Flüchtling‘ auf die Enkel- und die Urenkelgeneration aller Araber aus, die je hier lebten. Sie unterstützt nach ihrer eigenen Berechnung daher mittlerweile ca. 5 Millionen palästinensische Flüchtlinge.
Gleichzeitig ist das Hilfswerk bemüht, in der von Palästinensern kontrollierten Stadt Dschenin ein Flüchtlingslager aufrecht zu erhalten. Auf Tenenboms verwunderte Nachfrage antwortet „Ein alter Mann, ein Lagerbewohner, ‚Weil wir dahin zurückgehen wollen, wo wir herkamen!‘“
Zurecht fragt Tenenbom, warum sich das Hilfswerk nicht auch für die katastrophalen palästinensischen Flüchtlingslager in Jordanien interessiert.
Explizit diese Unterscheidung zwischen Flüchtlingslagern macht deutlich, dass es der UNRWA gar nicht um die palästinensischen Flüchtlinge geht. Untermauert wird das antisemitisch-ideologische Dogma durch den Sonderstatus der Vererbung des Flüchtlingsstatus und der Tatsache, dass für alle anderen Flüchtlinge weltweit die UNHCR zuständig ist.
Zu fragen bleibt auch, warum es für die schätzungsweise zwischen 800.000 bis 1 Million geflüchteten und vertriebenen Juden aus den arabischen Staaten kein Flüchtlingshilfswerk gibt.
Überall im Land Beobachtermissionen und patrollierende UN-Fahrzeuge. Die Vereinten Nationen wissen, insbesondere aufgrund ihrer Zusammensetzung ihrer Mitglieder, wer in Bezug auf das Thema Menschenrechte und Verletzung des Völkerrechts im Unrecht ist.
Als Völkerrechtsbruch wird seitens der Palästinenser selbst die Jerusalemer Straßenbahn gesehen, die den Westen mit dem Osten verbindet.
Allein unter Juden ist nicht nur ein Reisebericht. Es ist eine humorig-bissige Dokumentation über ein äußerst spannungsreiches Land. Der nichtsäkulare Charakter verstärkt diese Spannungen. Es geht um Machtkämpfe zwischen Religiösen und Nicht- Religiösen, um Machtkämpfe zwischen Juden und Arabern, zwischen Einheimischen und afrikanischen Flüchtlingen. Tenenboms Begegnungen bringen jedoch vor allem eine aggressive internationale Komplizenschaft ans Tageslicht, die Israel als Projektionsfläche für ihren Antisemitismus und Antizionismus benutzt.
Eine permanente Wortfolge, die Israel, die einzige Demokratie im Nahen Osten, als Unrechtsstaat und Gefährder des Weltfriedens ausruft.
Zahlreiche NGOs und Parteienstiftungen mit ihren Vertretern kommen ins Land, um den Juden beizubringen, was Frieden, Menschenrechte und Demokratie bedeuten. Sie beobachten wie die Mitglieder von EAPPI Völkerrechts- und Menschenrechtsverletzungen, rufen zu Boykottmaßnahmen „Besatzung schmeckt bitter“ auf. Selbst Künstler engagieren sich für die palästinensischen Flüchtlinge auf ihre Art. Der britische Sänger George Roger Waters beispielsweise, indem er in seiner Show ein fliegendes Schwein mit dem Davidstern gen Himmel steigen lässt.
Selbstverständlich ist diese Handlung kein Antisemitismus, denn auf seiner Facebookseite schreibt er "Friedlich gegen Israels rassistische Innen- und Außenpolitik zu protestieren ist nicht antisemitisch", auch nicht sein Boykottaufruf gegen Israel. Schließlich geht es ihm um die israelische Apartheid.
Richtig. Wo wir beim Thema Apartheid sind. Es ist gerade diese einseitige pro- palästinensische Haltung der UN, der NGOs, teilweise der USA, der Europäischen Kommission, der Linken, die nicht nur eine Atmosphäre der Apartheid, sondern Apartheid schafft. Denn Apartheid heißt zunächst nichts anderes wie trennen. Ob Hebron, Nablus, Jericho, Akko, Jerusalem, die vielgepriesenen Friedensverträge forcieren und legitimieren eine Trennung der Bevölkerung, die eindeutig im Hinblick auf „judenfrei“ rassistisch orientiert ist.
Diese rassistische Hassindoktrination geht sogar soweit, dass Israel nicht nur im arabischen Raum bereits von der Landkarte verschwunden ist. So hat kürzlich der amerikanische Verlag HarperCollins Schulatlanten veröffentlicht, in denen der Staat Israel nicht mehr vorkommt.
Der US-amerikanische Außenminister John Kerry spricht jüngst gar von einer „Besessenheit mit Israel“ des UN-Menschenrechtsrates.
Fragt man hingegen nach den Resolutionen gegen den islamischen Terror, so sieht es recht dürftig aus. Auch die sonst so moralisierenden NGOs neigen nicht dazu, Aufrufe zur Vernichtung Israels, die Holocaustleugnung und Terrorangriffe gegen Israel zu verurteilen. Das Internationale Rote Kreuz antwortet lapidar, die Terrororganisationen haben ja keine Menschenrechtsresolution unterschrieben. So einfach ist das mit der Moral! Eine Moral, die nicht nur heuchlerisch ist, sondern auch schäbig, da sie das Wort Humanität für sich beansprucht.
Diese einseitige Feindseligkeit gegenüber Israel findet sich auch in der Berichterstattung vom Nahen Osten wieder. Die mediale Zunft neigt dazu, sich der antisemitischen Phalanx anzuschließen. Denn warum wird unter anderem nicht umfassend darüber berichtet, dass in der palästinensischen Autonomiebehörde Todesurteile vollstreckt werden, wenn ein Araber mit einem Juden Handel betreibt oder Land verkauft, dass die Hamas Kinder und die Zivilbevölkerung als Schutzschild missbraucht, dass Kinder antisemitisch indoktriniert werden, dass EU-Gelder auch für Terror missbraucht werden.
Das starke Engagement der Deutschen in dieser Region wird mit der deutschen Verantwortung gerechtfertigt. Jetzt sind die Deutschen fürsorglich für ihre ehemaligen Opfer. Sie sehen, dass diese Opfer und ihre Nachkommen nicht „Demokratie können“ und erheben daher ihren Zeigefinger.
Die deutschen Templer begrüßten einst Adolf Hitler. Die Deutschen von heute begrüßen Palästinenser, die Hitler verehren.
Schalom heißt Frieden. Was für ein Frieden ist das, wo Menschen ihre eigene Kultur verstecken, in der Hoffnung akzeptiert zu werden. Wo Menschen jede Stunde die Nachrichten verfolgen, um sich sicher zu sein, dass ihr Land noch existent ist. Wo Menschen, sich vorsorglich Pässe anderer Nationen beschaffen, falls der Staat plötzlich verschwindet. Wo Menschen eingeredet wird „Land für Frieden“ und sie dennoch in dauerhafter Alarmbereitschaft und Bombardements wie in Sderot leben müssen.
Israel, ein Land mit modernster Technology, innovativ und gleichzeitig in religiösen Rücksichtnahmen gekettet. Ein Land mit Höhen und Tiefen, von den Golanhöhen bis zum Toten Meer, indem die Politik und Millionen diametrale Meinungen alles überlagern.
Ein Land, in dem man sich aussuchen kann, aus welcher Sicht man die Kultur einer über 4000 Jahre alten Stadt wie Jerusalem erklärt haben möchte. So wirbt die palästinensische al-Quds-Universität in Jerusalem mit Führungen durch die Altstadt aus palästinensischer Sicht.
Eine Gemeinsamkeit die Tenenbom auf seiner Reise entdeckt hat, ist das köstliche israelische und palästinensische Essen, das sicherlich überleben wird. Nicht aber nach Sicht von Tuvia Tenenbom Israel. Diese Sicht ist bei der situativen Betrachtung durchaus zu teilen. Denn der Druck der Brandstifter von innen und außen ist dermaßen groß, dass es irgendwann zur Druckentladung und damit zum Verschwinden Israels kommt.
Allein unter Juden, Eine Entdeckungsreise durch Israel, Tuvia Tenenbom, Mit Fotos von Florian Krauss, Jan Sulzer und Isi Tenenbom, Aus dem amerikanischen Englisch von Michael Adrian, Klappenbroschur, Suhrkamp Verlag Berlin 2014, 473 Seiten, D: 16,99€, A: 17,50 €, CH: 24,50 sFr, ISBN 978-3-518-46530-1
© Soraya Levin